Eine entscheidende Frage in der sozialistischen Bewegung Ende des letzten Jahrhunderts lässt sich verkürzt auf den Satz bringen: Wann würde endlich die Revolution mit dem Sieg und der nachfolgenden, angeblich wohltätigen Diktatur des Proletariats kommen? Der Beitrag des libertären Sozialisten, Dichters, Designers und Malers William Morris zu dieser Debatte ist seine Erzählung "Ein Traum von John Ball" aus dem Jahr 1886.
Das Buch wurde in England zu einem Stück Volksliteratur und fand eine große Verbreitung in der Unterschicht. Obwohl die Erzählung des Predigers John Ball und seiner Revolte gegen die Oberschicht 1381 in England einen historischen Hintergrund hat, ist dieses Buch weit mehr als ein historischer Roman: In eigentümlicher Weise steht dieser Text zwischen den politisch-kulturkritischen und den literarischen Schriften von Wiliam Morris. Tatsächlich handelte es sich um einen eingekleideten Dialog über den im Menschen nicht ausrottbaren Traum von der Freiheit und dessen Verwirklichung am Horizont der Zukunft.
Die hier vorliegende deutsche Übersetzung sowie der kommentierende Essay stammt von dem Schriftsteller Hans-Christian Kirsch (Frederik Hetmann). Source: OpenLibrary